Auf der Suche nach der Milchstrasse – Teil 1
Posted on Juni 17th, 2014
Heute im ersten Teil geht es um die Vorbereitungen, morgen könnt ihr über den Aufstieg lesen und im letzten kommen wir zum Ende mit der Milchstrasse.
Dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, mehr Milchstassenbilder zu machen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil sie hier in Mittelerde Mitteleuropa nur schwer zu sehen ist.
Als erstes stört hier die immense Lichtverschmutzung. Die kann ich hier in der Schweiz umgehen, indem ich in die Alpen gehe. Aber auch dies muss gut geplant sein. Denn der interessanteste Teil der Milchstrasse ist die Mitte und diese sieht man hier nur knapp über dem Horizont. Es ist also keine gute Idee im Tal vor einem hohen Berg zu stehen.
Voraussetzungen
Damit man überhaupt an Bilder mit einer erkennbaren Milchstrasse denken kann, müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein.
Himmelsrichtung
Auch die Himmelsrichtung ist von Belang. Die Milchstrasse ist nicht immer am gleichen Ort zu sehen, durch die Erdrotation schiebt sie sich um 0:00 Uhr von Osten über den Südpol nach Westen. Also brauchen wir Aussicht Richtung Süden. Nach etwas suchen, habe ich mich dann für den Kronberg entschieden, der liegt genau im Norden vom Säntismassiv, damit können wir die Milchstrasse über dem Säntis aufgehen sehen.
Erdachse
Dann kommen wir schon zum nächsten Problem, der Erdachse. Nur wenn die Erdachse günstig Richtung Milchstrasse steht, kann man den Mittelteil auch in der Nacht sehen. Es nutzt ja nichts, wenn der Mittelteil nur während des Tages sichtbar wäre, dann sieht man nämlich nichts. Auf der nördlichen Hemisphäre können wir sowieso nur die eine Hälfte sehen. Und je weiter nördlich man ist, sieht man immer weniger und auch nur in der kurzen Zeit, wo die Nächte auch noch am kürzesten sind.
Lichtverhältnisse
Und weiter geht es mit den Voraussetzungen. Weil die Milchstrasse nicht so hell ist, sollte kein Mondlicht stören, was den Zeitpunkt einer Aufnahme auf wenige Neumondnächte im Jahr beschränkt. Zwischen Anfang Mai und Ende Juli kann man den mittleren Teil sehen, also habe ich 4 Leermondphasen zur Verfügung. Am besten man schaut sich die Bewegung der Milchstrasse mit Hilfe einer Sternenkarte genauer an. Das habe ich mit dem tollen App “Star Walk” gemacht, welches für iOS und Android gibt. Dabei habe ich festgestellt, dass die Milchstrasse am schönsten zu sehen ist, wenn man zwischen Mitternacht und 3 Uhr Morgens Aufnahmen macht. Damit haben wir nur ein kleines Zeitfenster, in dem der Mond nicht scheinen darf. Nach Kontrolle der Mondphasen ergibt sich jeweils ein paar Tage um Neumond die Gelegenheit, diese optimalen Bedingungen anzutreffen.
Wetter
Alles beachtet, dann kann es ja los gehen! Moment haben wir da nicht etwas vergessen, lasst mich mal scharf nachdenken, ah genau, das Wetter. Und schon sind wir beim Kern aller Probleme, denn wie oft haben wir klare Nächte genau dann, wenn man sie braucht? Selten!
Und so kam es dann auch während des ganzen Zeitfensters Anfgangs Mai. Auch im nächsten Zeitfenster Ende Mai sah es zappenduster aus. Doch dann am allerletzten möglichen Tag, war für die Nacht zwischen Mitternacht und 3 Uhr klares Wetter angesagt.
Also Rucksack packen, Kollege fragen, der hat auch frei und diesmal hoffen wir darauf, dass der Wetterdienst Recht behält.
Lest morgen weiter über den beschwerlichen Weg hinauf ans Ziel.
Auf der Suche nach der Milchstrasse – Teil 1
Auf der Suche nach der Milchstrasse – Teil 2
Auf der Suche nach der Milchstrasse – Teil 3
Der Artikel ist auch in English verfügbar.